Getarnter Toilettenstuhl

Getarnter Toilettenstuhl (links geschlossen, rechts geöffnet)

So alt wie die Menschheit ist das tägliche Bedürfnis, das schon lange nicht mehr nur in der freien Natur verrichtet wird. Diese täglichen Bedürfnisse mussten von den allermeisten Leuten bis nach dem zweiten Weltkrieg auf einem Plumpsklo auf der Laube vor dem Eingang in die Wohnung oder in einem Nebengebäude vor dem Haus verrichtet werden.

 

Der Nachttopf bewahrte den Bedürftigen aber davor, im Winter oder des Nachts draussen im kalten und finsteren Klohäuschen sich und seinen Hintern der Kälte auszusetzen.

Zu dieser Zeit existierte bereits ein Toilettenstuhl, auch Nachtstuhl und früher Leibstuhl genannt, der vor allem von älteren und gebrechlichen Leuten benutzt wurde. Er bestand aus einer einfachen Sitzgelegenheit mit Armlehnen als Sicherung, dazu eine Öffnung in der Sitzfläche. Unter dieser Öffnung enthielt der Stuhl einen Blech- oder Steingut-Topf, welcher die Fäkalien und den Urin auffing und mit einem Deckel verschlossen werden konnte. Während des komfortablen Sitzens in sicherer Position entfiel das umständliche Kauern über dem Nachthafen. Und der Stuhlgang und das Urinieren wurden so in den eigenen warmen und diskreten Räumen ermöglicht.

 

Unser Luxusobjekt ist ein solcher Toilettenstuhl und wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts benutzt. Das Luxuriöse ist aber die geschickte Tarnung in einer Kommode, die mit einem Mechanismus für ihren Verwendungszweck geöffnet werden kann. Eine komfortable und sichere Benutzung ist gewährleistet, das gefüllte Geschirr kann dabei an seinem relativ dichten Ort belassen werden, bis eine diskrete Leerung des zugedeckten Nachthafens möglich ist.

  

Heute dürfen wir unser Bedürfnis in beheizten, belüfteten Räumen und spülbaren Toilettenschüsseln verrichten. Das ist für den grössten Teil der Erdbevölkerung noch nicht möglich!