Erinnerung hinter dem Wandtäfer

Erinnerung hinter dem Wandtäfer

Dass Handwerker auf ihren Produkten ihre Zeichen hinterlassen, ist schon lange bekannt. So sind seit dem Mit­telalter Steinmetzzeichen oder signierte, kunstvoll gefertigte Kirchengläser bekannt. Sogar spezielle Musikinstru­mente tragen die Namen ihrer Meister. Und bei hochwertigen Metallen wie Gold und Silber, auch bei Zinnobjek­ten, um daraus zu essen oder zu trinken, welche sonst gar oft durch minderwertige Metalle (etwa giftiges Blei) verfälscht wurden, war es gesetzliche Vorschrift, den Hersteller und Meister namentlich zu erwähnen. Vielfach wurden auch mit Namenskürzeln der Hersteller bei seriell gefertigten Objekten die Qualität und Anzahl entlöhnt. Das ist etwa bei bemalten Porzellanfiguren oder -tellern bekannt, wobei einzelne Maler für ihre Qualitäten und Sujets auch heute noch berühmt sind und ihre Kürzel oder Signaturen bei Auktionen noch immer, meist lange nach dem Tod des Künstlers, entsprechend höhere Preise erzielen.

 

Wenn aber bei einem Hausabbruch ein Name und oft auch das Datum der Erstellung an einer verdeckten Stelle eines Bauteiles auftauchen, ist das schon bemerkenswert, hat aber wohl eher mit dem Berufsstolz und dem Erin­nerungswert eines der beteiligten Handwerker zu tun. Auf der Rückseite eines Brettes aus einer Wandtäfelung steht der Name

 

"Anton Streuli Schreinermst. Schötz".

 

Der Schrift und Art des Täfers nach zu schliessen, trat Schreinermeister Streuli um das Jahr 1925 in Aktion. Bei welchem Abbruchobjekt dieses beschriftete Bauteil gefunden wurde, hat uns der Sammler Paul Würsch leider nicht hinterlassen. Auch wurde die Schreinerei, bei der der Meister diese Täfelung ausgeführt hat, nicht speziell erwähnt. Diese Inschrift wurde ziemlich sicher sogar ohne das Wissen des Chefs und des Bauherrn spontan auf der Baustelle mit dem Bleistift angebracht und hat den Schreinermeister Streuli wohl noch lange mit einigem Stolz erfüllt.

 

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